Die Humanökologie
Humanökologie
Klimawandel, Welternährung, Gesundheit, die wirtschaftliche Nutzung offensichtlich begrenzter Ressourcen und deren gerechte Verteilung, Chancen und Risiken technischen Fortschritts – die Humanökologie befasst sich mit dem Beziehungsgeflecht, das sich aus der Relation von Menschen und Gesellschaften mit ihren natürlichen, den von ihnen selbst gestalteten und psychosozialen Umwelten ergibt.
Eine ganzheitliche (systemische) Betrachtungsweise, die physische, kulturelle, wirtschaftliche, politische und psychosoziale Aspekte integriert, ist dabei essenziell. Denn komplexe Herausforderungen und insbesondere Umweltprobleme können nicht im reduktionistischen Alleingang von einzelnen Disziplinen erfasst, bearbeitet und gelöst werden.
Systemisches, ökologisches, nachhaltiges und humanistisches Denken läßt sich bis in die Anfänge der Menschheit zurückverfolgen, es kommt in Mythen und Religionen zum Ausdruck. Mit der Aufklärung entwickelt sich dafür erstmals ein konsistentes Theoriegebäude.
Die Humanökologie selbst entsteht als Begriff und Forschungszweig im Kontext sozioökonomischer Untersuchungen im Chicago der 1920er Jahre, die sich mit dem Ökosystem der heraufziehenden Megastädte und mit den Nachwehen der industriellen Revolution beschäftigten. In dem neuen Denkansatz wird der Mensch als zentraler Akteur einbezogen.
Eine breite Öffentlichkeit findet humanökologisches Denken jedoch erst durch die ökologische Bewegung, die auf die Folgen menschlichen Handelns für die Umwelt aufmerksam macht. In den 1990er Jahren verbreitet sich dann mit dem Konzept der nachhaltigen Entwicklung weltweit die Forderung nach ganzheitlichen, interdisziplinären Vorgehensweisen in Forschung und Praxis, um ökologische, ökonomische und soziale Zielsetzungen in Einklang zu bringen.
Heute findet humanökologische Forschung rund um den Globus statt, in einigen Ländern gibt es Lehrstühle an Universitäten. Von den so entstandenen unterschiedlichen Schulen sind hervorzuheben: